Elisabeth

Lerngeschichten
Die Beschreibungen beruhen auf konkreten Fällen. Wegen des Persönlichkeitsschutzes wurden Namen und Umstände verfremdet.
Schülerinnen und Schüler
Timo (13)
„…ich bin neugierig geworden… und habe herausgefunden: Lernen kann ja sogar richtig geil sein!“
Sandro (13), 7. Klasse
„Wenn ich draussen bin (also nicht bei Ihnen), dann weiss ich, dass ich lernen sollte. Ich kann mich aber nicht dazu aufraffen und das stresst. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, auch weil die Buchstaben nicht meine Freunde sind. Wenn ich bei Ihnen bin, dann lerne ich etwas. Ich kann es auch anwenden. Deutsch ist nicht mehr so schlimm, es ist leichter geworden. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich im Schulfach Deutsch einmal eine 4.5 haben kann!“
Tina (13), 7. Klasse und ihre Eltern
In der Familie verursachen die Themen Mathematik und Schule viel Stress. Seit Tina in der 7. Klasse ist, erstarrt sie beim Gedanken an Mathematikprüfungen förmlich. Wir folgen eng dem aktuellen Schulstoff und strukturieren die Lernstrategien neu. Tina baut ihren visuell und praktisch orientierten Lernstil aus und gestaltet ihre Notizen zum Schulstoff nun häufig mit Zeichen und Farben. Das hilft ihr, Inhalte besser zu verstehen. Mit Hilfe ihres Lieblingstieres entdeckt sie ihren Mut. Wir verankern positive innere Bilder und Tina beginnt, an ihr Können zu glauben. Schon bald schreibt sie Prüfungen „ohne lautes Rumpeln im Magen und ohne schwitzlige Hände“ (wie sie es nennt).
Die Eltern: „Die Unterstützung von Tina hat uns entlastet. Wir sind mit unseren Ängsten und Sorgen gehört worden und wir haben uns gegenseitig wieder mehr zugehört. Die Standortgespräche bei Ihnen haben uns Sicherheit gegeben und dazu beigetragen, dass wir unsere unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen nun besser verstehen und akzeptieren können. Wir reden endlich wieder über andere Themen (als nur Schulprobleme, Anm. E.G.). Es hat sich gelohnt, Unterstützung zu holen, wir sind entspannter und fühlen uns gestärkt.“
Joel (14), 8. Klasse Sek.
„Zuerst war ich nicht gut in der Schule. Ich ging auch nicht gerne hin und habe meine Hausaufgaben fast nie gemacht. Das gab oft Streit mit meiner Mutter und dem Lehrer. Aber nach ein paar hilfreichen Infos habe ich gelernt, ein Ziel zu haben und es zu sehen. Auch glaube ich daran, es zu erreichen. Und wenn man ein Ziel hat und dieses richtig erreichen will, bringt man fast alles auf die Reihe. Der weite Weg nach Bern ins Coaching hat sich also doch gelohnt.“
Lernende und Studierende
David (17), Gymnasiast
„Jetzt ist klar, dass der Gymer nicht mein Weg ist. Darum habe ich auch nicht mehr gelernt. Nach der letzten Stunde bei Ihnen mit den Eltern sind wir nun alle froh, dass das endlich draussen ist und mein Mathlehrer hat gesagt, das sei doch vernünftig. Nun bin ich richtig erleichtert. Und dass das dank Ihnen endlich rausgekommen ist, das hat gut getan aber auch geschmerzt wegen meinen Eltern. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Nun freue ich mich auf den Sprachaufenthalt in England. Ihnen merci vielmal für die gute Hilfe. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr zu Ihnen komme. Ich weiss jetzt, wie ich lernen kann und traue mir was zu.“
Fabiana (19), Gymnasiastin
„Zuerst befürchtete ich, dass ich nur noch lernen müsste und keine freie Zeit mehr haben würde. Nachdem ich mich dann intensiv mit meinem Lernstil auseinandergesetzt hatte, stiegen die Noten sogar im Fach Humanbiologie wieder. Ich musste schon dranbleiben, irgendwie lief es aber fast wie von selber gut und es war gar nicht mehr so schwierig, wie ich gedacht hatte.“
Valentina (20), Lernende Fachangestellte Gesundheit
Am Arbeitsplatz häufen sich Flüchtigkeitsfehler. In zwei Schulfächern ist sie ungenügend. Sie leidet zunehmend unter Stress und Leistungsdruck. Sie verliert den Glauben an sich, bei der Arbeit wird sie wortkarg und unzuverlässig.
Zusammen mit ihrer Berufsbildnerin schaffen wir klare Strukturen, an denen sich Valentina orientieren kann. Sie erhält in kurzen Abständen Feedback zu ihrer Arbeitsweise. Den Überblick über Aufgaben und Arbeiten behält sie nun besser, in realistisch gestalteten Etappen erreicht sie Schritt für Schritt ihre Ziele. Sie ist motivierter, ihre Zuversicht steigt, sie „taucht wieder auf“ und nimmt Anteil am Leben. Trotz einer familiär schwierigen Zeit meistert sie ihre Ausbildung erfolgreich.
„ So schwer war es letztendlich gar nicht, wie ich mir das immer vorgestellt hatte. Früher war ich mutlos, ich traute mir nichts mehr zu. Heute glaube ich wieder an mich und ich weiss, dass ich etwas kann, trotz Legasthenie und ADHS. Ich habe Dinge verändert, durchgehalten und mein Ziel erreicht. Darauf bin ich stolz. Aber ohne Hilfe hätte ich es nicht geschafft.“
Simon (20), Lernender Kaufmann EFZ
Er findet Rechnungswesen und W&G langweilig und sagt, sein Lehrer könne ihm den Schulstoff einfach nicht richtig rüberbringen. Im Verlauf des 2. Lehrjahres wird es knapp, die Noten sind ungenügend, die Lehrstelle ist gefährdet. Mit den Eltern gibt es deswegen viel Streit. Er denkt darüber nach, ob er den falschen Beruf gewählt hat und ob er die Lehre abbrechen soll. Simon glaubt, er sei zu dumm für diese Lehre. Die Arbeit im Lehrbetrieb gefällt ihm aber gut. Nur auf die Berufsschule könnte er gut verzichten.
Nach einigen Gesprächen kann er einen Entschluss fassen: Er will nicht wegen zwei uninteressanten Fächern und einem Lehrer repetieren. Er findet heraus, dass er nicht dumm ist, für diese zwei Fächer kann er aber trotzdem kein Intresse aufbauen. Er findet dennoch einen Weg, wie er es schaffen könnte: Er tut sich mit seinem engsten Freund zusammen und verbündet sich mit ihm „gegen den Rest der Welt“. Trotz Vorbehalten (sie würden dann etwas anderes tun als lernen) beginnen die zwei, als „gemeinsame Leidensgenossen“ mehr oder weniger regelmässig zusammen zu lernen. Das spornt sie an und beide schliessen ihre Ausbildung erfolgreich ab.
„Das habe ich alles alleine geschafft. Aber ohne Ihre Hilfe wäre es eng geworden. Danke, dass Sie an mich geglaubt haben, das hat mir Mut gegeben, die Lehre durchzuziehen.“
Jessica (21), Lernende Fachfrau Betreuung, Fachrichtung Kinder
„Ich wusste nicht recht, auf was ich mich da einlassen würde und ob denn so ein Coaching überhaupt etwas nützt. Meine grösste Angst war jedoch, dass ich mich blamieren könnte. Lega und ADS ist halt nicht so toll. Aber es hat sich dann schon noch gelohnt, ich habe motivierende Unterstützung erhalten und Hilfe bei all den vielen Arbeiten, die wir schreiben mussten. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Es hat gut getan, meinen ganzen Frust jeweils erst einmal abzuladen J. Das hat geholfen! Auch die vielen guten Gespräche. Und dass wir uns so oft mit dem Lernstoff befasst haben. Danach hatte ich den Überblick und ich konnte wieder drangehen. Nun finde ich mich gar nicht mehr so dumm, ich mag mich und das Lernen sogar ein wenig und nach der Abschlussfeier bin ich jetzt richtig stolz auf mich. Cool!“
Roberto (24), Studierender
„Nach dem 3. Semster ging es mir richtig schlecht und ich versank im Chaos. Ich war überfordert, alles alleine auf die Reihe zu kriegen. Mir hat geholfen, dass Sie mir gezeigt haben, wie ich lernen soll und wie ich meine Erledigungsblockade einigermassen in den Griff kriegen kann. Und dass ich mein Helfersystem aufgebaut habe, die Rechnungen nun pünktlich bezahle und heute etwas besser Ordnung halten kann.“
Erwachsene
Matthias (31), Koch, Berufsbildner
mit Lea (21), Repetentin Köchin EFZ
Lea ist Repetentin des 3. Lehrjahres. Am neuen Arbeitsort erscheint sie häufig zu spät bei der Arbeit, hält Termine nicht ein, scheint verträumt, abwesend oder hektisch chaotisch. Die Lehrkräfte der Berufsfachschule rufen im Betrieb an wegen Absenzen und weil die Hausaufgaben nicht gemacht werden. Ein Gespräch am runden Tisch mit allen Beteiligten (auch mit kantonalen Behörden) schafft Transparenz und ein besseres gegenseitiges Verständnis. Eine verbindliche Vereinbarung mit konkreten Zielen wird unterzeichnet. Lea erhält die Auflage, eine lerntherapeutische Begleitung resp. ein Coaching zu besuchen. Zusammen mit ihrem Arzt passt sie ihre Medikation an.
Matthias will mehr wissen zu den Schwierigkeiten von ADS-Betroffenen und Ideen entwickeln, wie er als Berufsbildner Lernende in Zukunft besser begleiten kann. Im Betrieb beginnt er, tragende Strukturen zu schaffen.
Matthias: „… nun verstehe ich mich und die Probleme von ADS-Betroffenen besser, wir können offener damit umgehen. Wir haben Strukturen geschaffen und Gefässe, die ein angenehmes Arbeitsklima ermöglichen. Der Umgang untereinander ist wieder etwas lockerer geworden, wir erleben uns im Team motiviert.“
Lea: „… ich bin froh und glücklich, dass ich die Ausbildung im 2. Anlauf geschafft habe! War das stressig, als mein ADS noch ein Geheimnis war. Ich habe mich oft dafür geschämt. Allein und ohne Hilfe hätte ich das alles nicht geschafft. Daheim war es schwierig. Und als ich dann wusste, dass ich an den Prüfungen mehr Zeit erhalte, konnte ich auch gelassener dorthin gehen. Da lief dann alles fast wie von selber.“
Daniel (43), in Weiterbildung zum Technischen Kaufmann
Als Kind mogelte er sich mit vielen Ausweichstrategien durch die Schule und in der neuen Weiterbildung findet er sich nicht zurecht. Französische Vokabeln lernen mochte er noch nie und wie man einen Businessplan erstellt, interessiert ihn nicht. Seine ungenügenden Leistungen in der Weiterbildung machen ihn aber unzufrieden.
Daniel beginnt, sich mit seiner Lernbiografie auseinander zu setzen, sie zu verstehen und zu integrieren.
Er entdeckt sein Flair für unternehmerisches Denken, Handeln und Führen. Mit neuen Strukturen findet er seinen Lernrhythmus. Dadurch bleibt wieder etwas mehr Zeit für seine Familie und ausgedehnte Läufe in der Natur mit seinem Hund. Seine zwei Söhne (11 und 14) lernen auch nicht gerne französische Vokabeln, aber Daniel will ihnen ein gutes Vorbild sein. „Gemeinsam sind wir stark“, und „..ausser man tut es“ motiviert die ganze Familie.
Daniel: „Ich hätte den Weg durch meine Lernbiografie gerne abgekürzt. Heute sehe ich aber, wie wichtig diese Arbeit gewesen ist. Ich habe mich besser kennen und Manches verstehen gelernt. Nun mache ich mich nicht mehr klein. Mit Freude, Zuversicht und Stolz – und ganz wenig Bedenken – habe ich die neue Führungsaufgabe angenommen. Danke, dass Sie mich in meinen Prozess so gut geführt haben.“
Brigitte (48), Pflegefachfrau HF
„… ich fühle mich nicht mehr ausweglos ausgeliefert. Ich habe Lösungen gefunden weil mir klar geworden ist, was ich will und was mir gut tut. Ich habe gehandelt und Verantwortung übernommen. Das war nicht immer einfach, aber immer leichter. Heute ist mein Leben ist wieder farbenfroh, ich habe nun genug Energie und lebe viel zufriedener.“
Peter (52), Vater von
Tobias (17 ), Lernender Automatikmonteur EFZ
„Seit der Trennung von meiner Frau lief gar nichts mehr und mit Tobias Lehre wurde es knapp. Wir hatten nur noch Streit, er lief oft weg, war dauernd bekifft und sprach nicht mehr mit mir. Ich war froh, dass ich Hilfe gefunden hatte. Dadurch konnte ich in Ruhe alles von verschiedenen Seiten betrachten und die nächsten Schritte gut überdenken. Das gab mir Halt und danach wusste ich, was ich tun konnte. Ich habe Hoffnung geschöpft. Heute habe ich zu meinem Sohn wieder einen besseren Draht, der macht sein Ding schon gut und wir haben sogar Spass, wenn wir zusammen feine Gerichte austüfteln und kochen. Nur das mit der Ordnung klappt meistens nicht.“
Monika (54), Studierende auf dem 2. Bildungsweg
„Ich habe die drei mündlichen Prüfungen bestanden, von der schriftlichen Prüfung weiss ich noch nichts – diese war recht schwierig. Ich erhielt Noten zwischen 4,5 und 5,5. Damit habe ich teilweise besser abgeschnitten als meine jungen Kolleginnen! Danke für Ihre professionelle und humorvolle Unterstützung!“
